
Gleitschneelawinen haben wie Schneebrettlawinen einen breiten, linienförmigen Anriss, doch rutscht hier die gesamte Schneedecke ab. Das ist nur auf glattem Untergrund wie abgelegtem Gras oder Felsplatten möglich. Je steiler der Hang, desto eher gleitet der Schnee ab.
Gleitschneelawinen sind in schneereichen Wintern ein grosses Problem für Verkehrswege. Für Wintersportler sind sie von ungeordneter Bedeutung, weil sie nicht durch Personen ausgelöst werden können. Sie gehen spontan ab, und zwar dann, wenn der Schnee ganz unten, am Übergang zum Boden, feucht wird und damit die Reibung abnimmt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, wie das Wasser in die unterste Schicht kommt:
- Im Hochwinter ist die Schneedecke meistens kalt und trocken. Dann erfolgt die Anfeuchtung der Schneedecke von unten: der warme Boden schmilz den darauf liegenden Schnee, oder der Schnee saugt Wasser aus dem feuchten Boden an. Im Hochwinter sind Gleitschneelawinen zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich.
- Irgendwann im Frühling wird die ganze Schneedecke 0 °C "warm". Damit können Schmelzwasser und Regen durch die ganze Schneedecke sickern und die Basis der Schneedecke "von oben" anfeuchten. Bei diesen Verhältnissen gehen Gleitschneelawinen oft während den typischen Nassschneelawinen-Perioden und vermehrt in der 2. Tageshälfte ab.
Oft, aber längst nicht immer, beginnt das Gleiten der Schneedecke langsam und es bilden sich zuerst Gleitschneerisse (sog. «Fischmäuler»). Daraus kann plötzlich
eine Gleitschneelawine werden. Dieser Zeitpunkt ist nicht vorhersehbar, deshalb sollten wir uns nicht länger als unbedingt nötig in der Umgebung von Fischmäulern aufhalten, und zwar weder
unterhalb noch seitlich davon.
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